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CrefoAktuell

Insolvenzentwicklung in der Schweiz:

15 % mehr Firmenkonkurse, neuer Rekord bei den Firmengründungen

Das Wichtigste in Kürze
·       Über 53.000 Neueintragungen im Handelsregister verzeichnet.
·       Löschungen steigen deutlich, Nettowachstum stagniert.
·       Konkurspublikationen mit einem Plus von 15 Prozent, insgesamt rund 11.500 Konkurse.
·       Privatkonkurse von lebenden Personen steigen stärker als ausgeschlagene Verlassenschaften

Allgemeine Einschätzung

Die Schweizer Wirtschaft zeigte 2024 ein moderates Wachstum von etwa 1,2 %, was deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt liegt. Während der Dienstleistungssektor, insbesondere Tourismus und Finanzdienstleistungen, positive Impulse setzte, stagnierte die Industrie aufgrund schwacher internationaler Nachfrage und steigender Produktionskosten. Geopolitische Unsicherheiten und eine schleppende Erholung der Weltwirtschaft belasteten die Exporte, insbesondere nach Deutschland und China, zwei der wichtigsten Handelspartner.
Im Inland blieb der private Konsum solide, gestützt durch eine niedrige Arbeitslosenquote und stabile Löhne. Allerdings spürten viele Haushalte die steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere bei Energie und Mieten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hielt an einer restriktiven Geldpolitik fest, um die Inflation weiter zu bekämpfen, insbesondere mit Leitzinssenkungen
 

Unternehmensgründungen mit neuem Rekordwert

Mit 52.970 Unternehmen wurde ein neuer Rekord bei den Handelsregister-Eintragungen erreicht. Seit 2021 liegt die Zahl der Neueintragungen über 50 000 und in diesem Jahr konnte nochmals ein Wachstum von rund 2.6 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Diese große Innovationsfreude wird leicht getrübt durch den Anstieg der Löschungen um gleich 6.1 Prozent auf 32.618. Somit resultiert unter dem Strich ein Nettowachstum von 20.352 Unternehmen, was einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 2.5 % entspricht.

Abb. 1 - Neueintragungen, Löschungen und Nettowachstum

Ein Viertel der neu eingetragenen Unternehmen fällt auf den Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen». Der tertiäre Sektor, also der Dienstleistungsbereich inklusive Gastronomie und Handel macht über 70 % aus, das verarbeitende Gewerbe und der Bau zusammen rund 17 %.

Abb. 2 - Neueintragungen nach Branchen

Firmenkonkurse auf Höchststand

Es hat sich abgezeichnet: Die Konkurse sind im Vorjahresvergleich nochmals um deutliche 15 % auf 11.506 gestiegen. Die Zunahme bei der Konkurspublikationen infolge von Überschuldung, also bei den Insolvenzen, war mit 18,1 % sehr hoch und damit für den größten Teil des unerfreulichen Wachstums verantwortlich. Die Konkurspublikationen aufgrund von Mängeln in der Organisation nahmen um 6,6 % zu. Das Niveau der Vorcoronajahre 2018 und 2019 wird damit um fast die Hälfte überschritten.

Abb. 3 - Konkurspublikationen von Firmen und Privatpersonen

Die Entwicklung der Konkurspublikationen im Verlauf des Jahres wird durch die folgende Grafik aufgezeigt. Die Jahre 2022 und 2023 waren praktisch identisch, in diesem Jahr liegt die Linie deutlich darüber.

Abb. 4 - Konkurspublikationen seit 2018

Bei der Untersuchung nach Branche zeigt sich ein deutlich anderes Bild als bei den Neueintragungen:

Abb. 5 - Konkurspublikationen nach Branchen

Der Baubereich macht mit 22 % den größten Anteil aus, gefolgt vom Handel sowie dem Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen» mit je 18 % und dem Gastgewerbe an dritter Stelle mit 11 %.

Für 2025 ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Konkurse weiter zunehmen wird, auch wegen einer Änderung beim Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs, welche am 1. Januar in Kraft getreten ist. Nach dieser müssen auch Steuern, Abgaben oder andere im öffentlichen Recht begründete Leistungen auf dem Weg der Kon- kursbetreibung eingefordert werden und nicht mehr durch Betreibung auf Pfändung.

Mehr Privatpersonen gehen Konkurs

Die Zahl der Privatkonkurse stieg um 6.2 % gegenüber dem Vorjahr auf 8 779. Während in den letzten Jahren vor allem die Konkurspublikationen über gestorbene Personen zunahmen, ist in diesem Jahr ein deutlicher Zuwachs von Publikationen lebender Personen zu verzeichnen. Die eingangs erwähnten Rahmenbedingungen könnten auch im 2025 dazu beitragen, dass die Zahl der Konkurse von Privatpersonen weiter steigen wird.

Über Creditreform Schweiz

Der Schweizerische Gläubigerverband Creditreform wurde 1888 gegründet und versteht sich als Selbstschutzorganisation in den Diensten der Mitglieder und Kunden. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern und die Vernetzung der sieben selbständigen Kreisbüros mit internationalen Partnern ließ Creditreform zum führenden genossenschaftlichen Verbund für Wirtschafts- und Bonitätsauskünfte sowie Inkasso-Dienstleistungen werden.
12.000 Mitglieder und Kunden schätzen dieses Angebot und nutzen die internationale Datenbank für sichere und erfolgreiche Entscheidungen. Creditreform beschäftigt rund 150 Mitarbeitende in der Schweiz und 4.350 weltweit.

Quelle: www.creditreform.ch 
Foto: Adobe Stock - prapatsorn 

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